Apfelbäume im Herbst

Beim Surfen im Internet bin ich im Sommer auf den Webshop einer jungen Frau aus West Yorkshire gestoßen. Das Garn für den Verkauf und ihre Strickereien kommt größtenteils lokal aus Yorkshire. Der Webshop enthält durchaus einiges, das man sonst nicht leicht bekommt.

Am besten gefällt mir allerdings die Idee des Yan Tan Tethera Yarn Club. Der funktioniert so: für jeden Monat wird zunächst einmal ein Foto von Gary Turner von Shutterspot Photography eingestellt. Die Fotos geben Einblicke in die Landschaft und Natur Yorkshires. Jeden Monat schöpft ein anderer Designer/Färber seine Inspiration aus diesem Foto und gestaltet dementsprechend einen Strang Wolle. Man kann für jeden Monat neu entscheiden, ob man teilnehmen und das Garn erwerben möchte. Gewissermaßen kauft man die Katze im Sack, weil nicht hundertprozentig absehbar ist, wie das Garn denn genau gefärbt sein wird. Immerhin die Beschaffenheit des Garn, also welches Material und welche Stärke, wird vorher mitgeteilt. Es ist mithin ein wenig Mut gefragt.

Den habe ich für den Monat September aufgebracht. Das Foto eines blühenden Apfelbaums gefiel mir sehr, und auch die Farben sprachen mich an. Anfang September habe ich dann einen Strang wunderbar gefärbter Sockenwolle „Apple Bloom“ (75 % Bluefaced Leicester Wolle und 25 % Nylon, LL 425 m) erhalten.

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Der Strang frisch aus der Post.

Diesen haben ich dann freitags abends noch schnell gespult. „Noch schnell“ sollte man übrigens noch nicht einmal denken, jedenfalls nicht bei Handarbeiten. Da der neue Wollwickler noch nicht da war, habe ich den alten aus Plastik herausgeholt. „Noch schnell“ beinhaltete dann, dass sich das Garn unten um die Aufhängung herumwickelte statt um das Knäuel und ein Teil in den gefetteten Metallteilen landete. Igitt!

Aus der Wolle habe ich ein Paar Socken im Gundelmuster gestrickt.

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Apfelbaumblütensocken im Gundelmuster.

Die Wolle ist etwas dünner als die Standard-Regia-Sockenwolle, fässt sich aber sehr glatt und weich an. Sie ließ sich gut verstricken. Aufgrund der vorsichtigen, hamnonischen Färbung kommt das Strukturmuster gut zur Geltung. Zugegeben ist der Preis relativ hoch; andererseits wird die Wolle von kleinen, unabhängigen Designern gefärbt, die einen hohen Aufwand haben. Außerdem erhält man sozusagen eine limitierte Edition von Wolle und kein Massenprodukt. Mir hat das kleine Abendteuer jedenfalls Spaß gemacht, und ich werde sicherlich wieder einmal mitmachen.

Solarfärbung 2015 (Teil 5)

Auch die letzten drei Stränge sind nun aus dem Farbbad gekommen.

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Oben ist das Ergebnis von Glas 4 zu sehen. Es enthielt Merino Aran-Wolle mit einer Lauflänge von 165 m pro 100 g. Gefärbt habe ich mit Eiche, Rittersporn und Färbeginster. Rittersporn soll eigentlich himmelblau färben. Hm,.. Vielleicht lag es daran, dass das Trockengut schon ein Jahr alt war? Das satte Gelb vom Färbeginster und das helle Beige der Eiche haben sich eindeutig durchgesetzt.

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Glas 5 nach vielen Wochen Sonne.

Im Glas 5 war mein wertvollstes Garn: ein Lacegarn aus Baby-Alpaca, Seide und Cashmere, zusammen mit Krapp, Sandelholz, Henna und Rittersporn. Das Sandelholz dominiert. Ich finde den Farbton wunderbar warm und spätsommerlich-herbstlich.

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Lacegarn in der Abendsonne.

Im Glas 6 befand sich Sockenwolle von Dornröschen-Wolle zusammen mit Färbeginster, Krapp und Heidekraut.

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Die Wolle aus Glas 6.

Mit den Strängen bin ich sehr zufrieden. Insgesamt war es wieder ein spannendes Färbe-Erlebnis. Und für den Winter habe ich schöne Wolle. Sieht doch schick aus, oder?

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Lacewolle – selbst ! gefärbt

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Sockenwolle selbst ! gefärbt

 

Kunterbunt

Langsam ändert sich das Licht. Das klare und auch etwas harte Sommerlicht wird weicher und goldener. Und die Dahlien bieten im Garten noch einmal die ganze Farbpalette auf. Morgens ist der Herbst schon zu ahnen, wenn der Nebel über den Wiesen hängt.

Daher habe ich das letzte Knäuel vom Sockenwollabo von Tausendschön aus dem Februar hervorgeholt und daraus kunterbunte Socken und passende Stulpen gestrickt. Ich fand den Strang ja, als er kam, unmöglich bunt. Daher wollte ich ihn nicht pur verstricken und habe dazu ein mittleres grau genommen, um etwas Ruhe in das Farbspiel zu bekommen.

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Kunterbunte Socken.

Die Socken sind nach der Anleitung „Hermiones Alltagssocken“ gestrickt, die ich schon ein paar Mal nachgearbeitet habe. Diesmal habe ich auch die Ferse entsprechend der Anleitung gestrickt, ansonsten habe ich einfach eine Bumerangferse verwendet. Das ging dieses Mal aber nicht, da ich auch die Ferse in grau haben wollte. Das hätte bei der Bumerangferse nicht mit dem Muster harmoniert.

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Original-Ferse.

Bei den Stulpen habe ich ebenfals das Muster von den Socken für die Außenseite übernommen. Die Innenseite ist glatt rechts gestrickt. Da die Sockenwolle von Tausendschön dicker als durchschnittliche Sockenwolle ist, sind sie ein wenig groß geworden, jedenfalls für mich. Es muss sich also noch ein Abnehmer hierfür finden.

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Kunterbunte Stulpen.

Lollipop

Dieses Tuch war neulich noch auf den Nadeln, und ist nun seit dem Wochenende fertig und sogar gespannt.

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Sommertuch

Gestrickt habe ich es nach einer altbekannten Anleitung, die ich schon mehrfach genutzt habe. Diesmal habe ich Botany Lace von Araucania auf Nadeln 3,5 verstrickt, und zwar die Farbe 15992. Die Wolle hat eine Lauflänge von 410 m auf 100 g. Ich habe wirklich bis zum Ende des Garns gestrickt. Die Länge hatte ich sogar überschätzt und musste dann noch einmal zwei Reihen auftrennen, um ordentlich abketten zu können.

Die Wolle ist schön weich, angenehm an Hals. Und auch die Farben gefallen mir gut; sie erinnern mich an einen Lollipop oder klebrige Himbeer-Bonbons vom Markt in der Spitztüte…

Und nachdem das Tuch fertig ist, muss hier dringend etwas passieren! Das geht so nicht mehr weiter…

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Total abgewetzt…

Solarfärbung 2015 (Teil 4)

Am letzten Wochenende habe ich die Gläser 2 und 3 vom Carport geholt.

Glas 2 war eine echt Überraschung. Diese Färbung habe ich ja mit Eichenrinde und Weihnachtstee angesetzt. Der Tee färbte zuerst lila aus, dann rötlich.

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Glas 2 am Ende der Färbung.

Dann habe ich die Wolle aber ausgespült, zur absoluten Sicherheit noch einmal für sechs Minuten in die Mikrowelle gegeben, in ein Entspannungsbad mit Wollwaschmittel gepackt, ganz viel gespült und heraus kam das:

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Das Ergebnis von Glas 2.

Das hätte man bei dem roten Glas doch niemals gedacht, oder? Es sind vielleicht nicht unbedingt meine Lieblingsfarben, aber es ist ein sehr natürlicher Holzton, und interessant ist es auf jeden Fall. Merke: bei Tee erlebt man Überraschungen.

Glas 3 war da schon eindeutiger:

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Glas 3 am Ende der Färbung.

Aus Gelbholz, Krapp und Heidekraut sind sehr schöne Aprikosentöne geworden.

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Die Farbtöne erinnern an reife Aprikosen.

Faszinierend finde ich, dass die Verzwirnung der Wolle und die Farben einen besonderen Effekt hervorgebracht haben.

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Leicht melierter Effekt.

Ich habe ja die Sockenwolle von Dornröschenwolle zum ersten Mal bei der Solarfärbung eingesetzt. Mal sehen, ob sich das bei den anderen Gläsern auch so wiederfindet.