Heute Morgen regnete es weiter. Daher fuhr ich nach Den Burg und erledigte Lebensmitteleinkäufe bei Albert Heijn. Ich finde es spannend, in einem anderen Land in den Supermarkt zu gehen und schaue da gerne ganz in Ruhe.
Mittags lockerte es dann endlich auf, und so machten wir eine kleine Runde um das Dorf De Waal. Es liegt an der Grenze zwischen dem niedrigen und feuchten Land von Waalenburg und den höheren Gebieten des alten Texel. Die Kirche befindet sich auf einem Hügel, in der Nähe eine heute verschwundenen Hafens.
Unsere Runde folgten den Spuren der ‚t Sommelpòòdje (im Inseldialekt) oder auch Sommeltjes. Das sind kleine Wesen, die im Sommeltjesberg, südlich vom Dorf, leben. Sie sind nachtaktiv, da Sonnenlicht sie zu Stein erstarren lässt. Das Mondlicht kann sie aber wieder zurück verwandeln. Es sind freundliche Wesen, die der Legende nach nachts in die Häuser der Dorfbewohner kamen, um ihnen zu helfen. Manchmal liehen sie sich dabei Gegenstände aus, die sie aber der Sage nach doppelt bezahlt/ersetzt haben. Was für nette Gesellen.
Die Kleinen.
Der Weg führte aus dem Dorf heraus, an Feldern entlang und über kleine Straßen. Unterwegs gab es immer wieder einen Bezug auf die Sommeltjes.
Offenbar zu Stein erstarrt.
In einem großen Bogen ging es dann um den Ort herum und zurück auf die kleine Hauptstraße.
De Waal ist ein sehr hübsches Örtchen.
In De Waal.
Es gibt ein kleines Museum, das wir letztes Jahr besucht haben. Es widmet sich der hauptsächlich landwirtschaftlichen Geschichte des Ortes.
So gab es keinen Grund, sich morgens abzuhetzen. Statt dessen gab es einen Kaffee mit Milchschaum aus holländischer Jerseymilch. Diese ist mit 6 % Fett besonders reichhaltig und macht einen ganz besonders guten Schaum.
Dann halt noch einen Kaffee.
So gestärkt ging es ins Ecomare. Dort gibt e eine Ausstellung über das Weltnaturerbe Wattenmeer, die Nordsee und Texel. Es gibt ein kleines Aquarium mit Fischen der Nordsee. Im Außenbereich gibt es Becken und Anlagen mit Seevögeln, aber auch mit Seehunden und Robben. Verletzte Seehunde und Robben oder auch Heuler werden im Ecomare aufgepäppelt und nach Möglichkeit wieder in die See entlassen.
Wir waren rechtzeitig zur Fütterung um 11 Uhr dort. Das war eine Aufregung! Die Möwen waren so frech, dass sie den Seehunden doch tatsächlich einen Fisch abgejagt haben.
Die Möwen bringen sich in Position.Und zack!Aber der Mitarbeiter ist wachsam.
Zum Schluss waren wir noch in einem Raum über Wale und Delphine, sehr interessant.
Erstaunlich lange Schnauzen.
Anschließend haben wir uns kurz den Ort De Koog angeschaut und schnell einen Einkauf erledigt. Dann ging es zurück ins Ferienhaus. Zwischendrin stoppte der Regen kurzzeitig, so dass ich dieses Foto machen konnte. Jetzt regnet es aber wieder Strippen. Morgen soll es auch nicht viel besser werden.
Heute war es zwar immer noch stürmisch mit Wind von 50 km/h, aber immerhin trocken. Also fuhren wir zur VVV in Den Burg, parkten dort und machten uns auf den Weg.
Unsere Rundwanderung führte uns durch das Landesinnere Richtung Ostküste. Los ging es auf einem schmalen Pfad aus den Den Burg hinaus, der bald neben einer aufgeschichteten Mauer (tuunwal) verlief. Diese sind ganz typisch für Texel. Auch Graswälle neben den Wegen sind typisch und bieten ein wenig Windschutz.
Unterwegs kamen wir an vielen der typischen „Schafsställe“ auf Texel vorbei, die wie eine halbe Scheune aussehen. Früher dienten diese Scheunen zur Lagerung von Heu und von anderem Futter für die Schafe auf der Insel. Deshalb nennt man sie im Niederländischen „Schapenboet“ (Schafscheune), im Inseldialekt „Skéépeboet“. Allerdings haben nie Schafe haben in diesen Scheunen gestanden. Dafür waren sie einfach zu klein. Durch ihre asymmetrische Form sind die Schafscheunen unverwechselbar. Die besondere Form hat ihren Hintergrund in der Großwetterlage. Wegen der Windverhältnisse auf der Insel liegt die Scheunentür immer in Richtung Osten, d. h. zu der Seite, die dem Wind abgewandt ist.
Schafsstall.
Weiter ging es vorbei an einer alten Festungsanlage, einer Redoute. Diese wurden ursprünglich um 1572 zur Sicherung der Meerenge zwischen Texel und Festland vor den Spaniern erbaut. Später wurden sie erweitert, um den Haden für die abfahrbereiten Schiffe der VOC (Vereinigte Ostindische Kompagnie) zu schützen. Unter Napoleon entstanden weitere Nebenanlagen, die aber später als Baumaterial für den Deich aufgelöst wurden.
Festungsanlage.
Immer wieder trafen wir Schafe. Das Texel-Schaf ist eine besondere Rasse, auf niederländisch “Texelaar”. 1909 wurde das Texel Schafstammbuch gegründet. Ein Texelaar hat einen markanten Kopf und ist ein mittelgroßes, großrahmiges Schaf. Die Wolle wird als fein und gestapelt beschrieben. Übrigens: wenn ein Texelaar aus irgendwelchen Gründen auf dem Rücken liegt, kommt es von allein nicht mehr hoch. Daher ist schnelle Hilfe geboten, und auch Besucher sollen das Schaf aufrichten, da es sonst sterben kann. Zum Glück haben wir das noch nie gesehen.
Das Texel-Schaf.
Schließlich ging es über den Deich an die Ostküste der Insel.
An der Ostküste.
Dort entlang liefen wir bis zum Hafen von Oudeschild.
Hafen mit Mühle.
Oudeschild war früher der einzige Hafen auf Texel. Auch heute liegen hier eine ganze Reihe von Schiffen,
Schiffe im Hafen.
wenn auch nicht mehr hundert Schiffe der VOC. Das muss sehr eindrucksvoll gewesen sein. In Oudeschild gibt es ein tolles Museum und eine Mühle, aber das lassen wir uns für einen anderen Tag.
Die Mühle.Der Herbst ist da.
Hinter dem Ort ging es am Wassergraben Skillesloot entlang, wo uns viele Schwalben begegneten. Schließlich gelangten wir an den Wezenputten, den Waisenbrunnen.
Der Waisenbrunnen.
Das Wasser aus diesem Brunnen war wegen des hohen Eisengehalts und der damit verbundenen langen Haltbarkeit des Trinkwassers als Ausrüstung für die Schiffe sehr geschätzt. Der Erlös für das Wasser ging an das Waisenhaus, daher der Name.
Weiter ging es bei Hühnern vorbei, die sich vor dem Wind unter den Verkaufsstand ihrer Eier geflüchtet hatten.
Die Hühner.
Schließlich stiegen wir hinauf auf den Hoge Berg, den Hohen Berg, mit 15 Metern die höchste Erhebung auf Texel. Von hier aus hielten die Lotsen Ausschau nach Schiffen, um dann fix hinunter zum Hafen zu eilen und ihre Dienste anzubieten. Wer der erste am Schiff war, bekam in der Regel den Job.
Hoch in den Bergen.Auch der Kleine Bär ist mit von der Partie.
Wieder vom Berg abgestiegen, ging es am Georgier-Friedhof vorbei. Nach dem offiziellen Ende des zweiten Weltkriegs kam es auf Texel zu einem Aufstand der zwangsverpflichteten Georgier gegen die deutsche Wehrmacht. Dadurch kam es auf Texel zum letzten Gefecht des zweiten Weltkrieges, der hier erst ein paar Tage später endete. Auf dem Friedhof ist ein Teil der gefallenen Georgier bestattet.
Der Weg brachte uns schnell wieder zurück nach Den Burg und unserem Auto.
Eine sehr schöne Wanderung durch abwechslungsreiches Gelände und bei dem Wind heute nicht ohne.
Vor ein paar Wochen habe ich die Nähmaschine heraus geholt und endlich mal wieder genutzt. Großen Spaß hat es gemacht.
Als erstes habe ich ein altes Projekt fertig gestellt: Platzsets für den Frühstückstisch in fröhlichen Farben.
Ein kleiner Ausflug führte mich nach Schöneberg in einen alteingesessenen Bastelladen. Dort habe ich zwei Fat Quarters gefunden, die mich inspiriert haben. Zu Hause ist daraus dann eine faltbare Einkaufstasche geworden. Auch ein sehr heiteres Projekt.