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Happy Day

Der erste ganze Tag auf Föhr war ein sehr schöner. Über Nacht hat zwar der Wind weiter aufgefrischt, aber die Sonne lachte vom frühlingsblauen Himmel.

Mein Schlaf war leider sehr unterbrochen und die Nacht um 1:45 Uhr zu Ende, als mich laut redende Menschen auf der Straße weckten. Ich habe die Zeit mit Lesen, Stricken, Hörbuch und Kaffee verbracht.

Kaffee ist fertig!

Heute früh bin ich zum Frisör zum Spitzen schneiden. Das hat schöne Tradition. Zu Hause schaffe ich es meistens nicht, solche Termine zu machen. So gehe ich eigentlich in jedem Föhr-Urlaub zum Friseur.

Nach dem Friseur direkt an den Strand.

Hübsch gemacht, startete ich eine neue Einkaufsrunde. Am vielen, vielen Geschäften habe ich nun endlich alles für die nächsten Tage zusammen. Inselkäse, Postkarten, Lebensmittel, Blumen, Nachtisch, ein Saunatuch und Kaminholz.

Zum Mittag gab es Skreifilet vom Fischhändler (irgendwie der einzige auf der ganzen Insel, bei dem man Frisch-Fisch bekommen kann) aus dem Ofen.

Skrei aus dem Ofen, Brokkoli und Senfsoße.

Nach einem Decaff hielt mich nichts mehr in der Wohnung. Ich lief eine große Runde durch den Stadtwald zum Südstrand und am Meer entlang zurück nach Wyk. Es ist zwar noch frisch, aber mit dicker Mütze, mehreren Schichten und dicken Handschuhen ging es, da die Sonne schon wärmt.

Am Südstrand mit Fähre.

In Wyk wird die Seglerbrücke neu gebaut. Die alte war aus Holz und schon bei unserem letzten Besuch gesperrt. Für die neue sind nun offenbar andere Materialien vorgesehen. Es sieht momentan sehr behelfsmäßig aus.

Das möchte mal eine Brücke werden.

Heute am Samstag haben fast alle Geschäfte in der Altstadt mittags zugemacht und sind ins Wochenende gegangen. Zudem ist heute Abend der „Schweineball“, was ein großes Ereignis zu sein scheint, mit Blasmusik und Grünkohlessen. Aber ich hatte riesiges Glück, denn der Eis-Däne öffnete heute seine Pforten. Das hat mich sehr happy gemacht. Das Bild ist etwas verwackelt, weil der Wind so stark war. Aber nach Ansicht der Einheimischen nur eine Brise, denn die Schafe haben noch Locken.

Dänisches Softeis vom Winde verweht.

Als mein Eis aufgeschleckt war, habe ich gleich noch ein Foto bei meinem Lieblings-Teeladen gemacht. Der Baum mit der Bank herum ist im Zuge der Umgestaltung der Fußgängerzone dazu gekommen. Beides war mir völlig neu. Eigentlich ganz schön. Mein Teehändler bedauert nur, dass er jetzt seinen erst zwei Jahre alten, natürlich teuren Verkaufswagen, der immer an dieser Stelle stand, nicht mehr einsetzen kann. Aber er gab zu, dass die Bank gut angenommen werde. Vielleicht gleicht es sich aus, wenn die Leute nun eine Viertelstunde ins Schaufenster gucken?

Mein Teeladen mit Baum.

Nun werde ich es mir drinnen gemütlich machen. Genug Frischluft für heute. Und es gibt mehrere Handarbeitsprojekte, die ich neu anfangen bzw. fertig stellen möchte.

Das sind die Farben für eine neue Häkeldecke.

Fröhliche Farben.

Dies ist die zur Jahreszeit passende Stickpackung.

Der Frühling kommt.

Und den Hiberknitting Shawl von Stephen West möchte ich am liebsten hier fertig stellen oder zumindest doch weiter voran kommen.

Aktueller Stand beim Hiberknitting Shawl.

Und im Detail.

Abendessen und Nachtisch waren sehr lecker.

Föhrer Inselkäse, Roastbeef und Gurkensalat.
Milch und Obst.

Im Kleine Sünden gab es heute nämlich auf Gutschein meiner Vermietungsgesellschaft eine kleine Wundertüte, aus der die Erdbeeren stammen. Der Nachtisch besteht sozusagen aus Milch (Fudge von Fortnum and Mason’s) und Obst. Das kann ja nur gesund sein und gleich das Softeis mehr als aus!

Eine wundersame Wundertüte.

Happy Place

Der Tag startete mit einer Nebelwarnung vom Deutschen Wetterdienst. Das konnte ich nach einem Blick nach draußen in der Tat bestätigen. Aber damit nicht genug, es war auch noch frostig, so dass ich mich schon aufs Scheiben kratzen beim Auto freuen konnte. Zum Glück fand sich noch ein Eiskratzer im Wagen.

Aber erst einmal Frühstück.

Frühstück im Hotel in Wittenburg.

So vorbereitet, ging es um 7:30 Uhr los. Unterwegs sah ich so einige Autos auf dem Pannenstreifen. Ob das nun wegen der Nebelbänke war, oder aus anderen Gründen, wer weiß. Ansonsten fuhr es sich ganz ordentlich, nur in Hamburg war es etwas hakelig.

Immer weiter, immer nach Norden. Wohin? Na, zu meinem Happy Place.

Auf Spur 6.

Nach Föhr!

Ich schaffte zu meiner großen Freude zwei Fähren früher als die gebuchte. Um 11 Uhr legte die Uthlande ab, um kurz vor 12 Uhr war ich auf Föhr.

Da die Vermietung noch bis 14 Uhr Mittagspause hatte, erledigte ich erstmal in Ruhe ein paar Einkäufe: Kleine Sünden, Teeladen, Rossmann (gestern ist die Zahnseide alle gegangen…), Tanken, vergeblich Käseladen (heute wegen Personalsituation früher geschlossen) und Edeka. Und kurz an den Strand musste auch unbedingt sein.

Das Meer ist noch da.

Dann konnte ich den Schlüssel für meine Ferienwohnung an der Altstadt in Empfang nehmen.

Kleine Pause.

Erstmal einen entkoffeinierten Nespresso. Ankommen, durchatmen.

Danach hatte ich wieder Energie, um mich einzurichten und Abendbrot zu machen.

Abendessen – es musste schnell gehen.

Und Nachtisch gab es auch.

Baiser aus dem Kleine Sünden.

Da immer noch so schön die Sonne schien, machte ich einen ausgedehnten Abendspaziergang. Allerdings hat inzwischen der Wind ganz schön aufgefrischt und kam dann auch noch von vorne. Hui.

Südstrand im Abendlicht.

Nun habe ich Kerzen angezündet und lasse den Tag geruhsam ausklingen. Ich fühle mich schon ganz erholt.

On the Road Again

Es blieb aufgrund des Bahnstreiks ja auch nichts anderes übrig. Ich hatte das irgendwie schon geahnt und meine nächste Reise von vornherein mit dem Auto geplant. Das war auch gut so.

Nach der Arbeit – heute mal im Büro – ging es also los Richtung Norden. Der Verkehr auf der Stadtautobahn war die Hölle. Ich habe mich über 1,5 Stunden durch die Stadt gequält, etwas getröstet von Klassik Radio, und um 15:14 Uhr zu den Klängen von Indiana Jones die Landesgrenze passiert. Von da an war es ein Kinderspiel.

Nun übernachte ich in Wittenburg in einem Hotel relativ neben der Autobahn. Es war genug Fahrerei für einen Feierabend. Morgen geht es dann weiter.

Das Hotelzimmer tut es für eine Nacht. Es ist ganz old school, mit Fenstern, die sich öffnen lassen, ohne automatisierte Lüftung. Dass es so was noch gibt.

Nach dem Zimmer Dinner werde ich nun bald ins Bett fallen.

Auf Wiedersehen, London

Alles Schöne geht einmal zu Ende, so auch die Zeit in London.

Am Sonntag früh hieß es Koffer packen.

Noch ein letzter Spaziergang am Morgen, um einige Postkarten einzuwerfen. Auch bei diesem kurzen Rundgang entdeckte ich noch etwas Schönes.

Zurück ging der Flug mit British Airways über Heathrow, Terminal 5. Soweit lief alles glatt, aber ich war fast den ganzen Tag mit Reisen beschäftigt. Schon die Fahrt nach Heathrow mit der Tube dauerte über eine Stunde. Der Self-Checkin wollte meinen Reisepass nicht erkennen, an der Sicherheitskontrolle dauerte es ewig. Dann wurde lange Zeit nicht das Gate bekannt gegeben. Schließlich war es ein Gate im Bereich B, wohin man nur mit einem Zug kommt. Dann gab es eine Verzögerung bei Start, weil zu viel Handgepäck vorhanden war, das nachträglich eingecheckt werden musste. Durch die Verzögerung standen wir in der Schlange zum Runway an, wodurch sich der Abflug weiter verzögerte. Aber ansonsten war es ereignislos.

Nun bin ich wieder zu Hause und verbinde hier sozusagen Weihnachten (die letzten Zimtsterne) und Ostern (ein erstes Cream Egg).

Meine Woche in London hat mir sehr gut gefallen. Obwohl ich viel auf den Beinen war, habe ich mich prima erholt. So viele schöne Erlebnisse und neue Eindrücke. Ich habe aber lange noch nicht alles gesehen, was mich interessiert. Und so hoffe ich, dass mich mein Weg bald wieder dorthin führt.

British Library, Kunst und Römer

Heute ist leider mein letzter Tag in London, jedenfalls für diesen Urlaub.

Nach dem Frühstück lief ich schon früh unter grauem Himmel durch die noch ruhigen Straßen.

Mein Weg führte mich zum Bahnhof King’s Cross. Dort liegt nämlich das Gleis 9 3/4. Gegen den Einwurf größerer Scheine kann man sich hier mit einem aus der Wand ragenden Trolley und fliegendem Schal fotografieren lassen. Das brauchte ich nicht, aber im dazugehörigen Laden kaufte ich ein paar Postkarten.

Bei Harry Potter.

Weiter ging es in die British Library.

British Library.

Dort ist gerade eine Ausstellung zu Fantasy Literatur und überhaupt Fantasy Welten.

Ich war ein paar Minuten vor Öffnung der Bibliothek dort und habe mich mit einer Amerikanerin in der Schlange angeregt über Büchereien in der ganzen Welt und die aktuelle Lage unterhalten. Sie recherchiert für eine Abschlussarbeit ihres Berufslebens vor der Pensionierung über den Kalten Krieg und die aktuellen Auswirkungen der Handlungen Putins auf das Weltgeschehen. Das war ein überaus interessanter Austausch.

Die Ausstellung „Fantasy – Realms of Imagination“ war großartig. Es ging um Phantasiewelten, die typischen Merkmale dieser Literatur, Adaptionen, Rollenspiele, Fanwelten. Ich konnte überaus wertvolle Ausstellungsstücke bestaunen, wie mittelalterliche Handschriften, Notizbücher von Fantasy-Autoren, Kostüme, Material von Rollenspielen und vieles mehr. Die Ausstellung war ausverkauft,

Ausverkauft!

und es war gut, dass ich so früh da war. So hatte ich noch gute Sicht auf alles. Als ich durch war, standen die Leute praktisch durchgehend in Schlange an.

In der Ausstellung.
Notizbuch von J.R.R. Tolkien.
Notizbuch von Neil Gaiman.

Natürlich gab es einen erfolgreichen Einkauf im Shop.

Nachdem ich mich noch ein wenig in der British Library umgesehen habe,

Buchpresse in der British Library.

bin ich weiter zum Postal Museum gelaufen. Dieses besteht aus zwei Teilen: Dem eigentlichen Ausstellungsteil über die Geschichte des Postwesens, Uniformen und Briefmarken, der überaus interessant war.

Postkutsche – alles auf Anfang.

Angeregt durch die Ausstellung habe ich heute besonders auf die Briefkästen geachtet. Wie viele verschiedene Varianten es doch gibt. Die Initalien geben Aufschluss über den König/die Königin zum Zeitpunkt der Aufstellung der Mailbox.

In einem zweiten Gebäude, ein Stück weit die Straße hinunter,

Murial.

ging es dann zum Mail Ride.

Hier geht es zum Bahnhof.

Dort kann man mit einem kleinen Zug fahren.

Der kleine Mailzug.

Mit diesen Zügen wurden früher unterirdisch die Postsäcke transportiert, an verschiedenen Bahnhöfen entladen und die Post weiter verteilt. Auf diese Weise wurden täglich vier Millionen Briefe befördert.

Die Fahrt dauert 15 Minuten und ist natürlich eine Gaudi. Ich hatte Glück, dass ich als Alleinreisende gleich einsteigen durfte, weil nur noch ein Platz frei war und ansonsten Familien warteten.

So hatte ich etwas Zeit gewonnen und lief ein paar Querstraßen weiter zum Charles Dickens Museum,

Bei Charles Dickens.

welches sich im ersten Wohnhaus nach der Familiengründung befindet. Dieses Museum war eine Oase der Ruhe: Kleine Ausstellung, wenig Leute, alles gedämpft.

Der Kreativ-Ort vieler Geschichten.

Das ist der Schreibtisch von Charles Dickens, an dem er bis auf einen Tag jeden Tag seines Berufslebens arbeitete. Irgendwoher mussten die dicken Wälzer ja kommen.

Im Tea Room legte ich eine kleine Pause ein: Lemongrass & Ginger Tee sowie ein Fruit and Nut Flapjack (und zwar nicht vegan, wie sonst so oft, sondern mit den echten Zutaten Butter und Honig, wie ein Flapjack sein muss).

Im Tea Room.

Nach so vielen Programmpunkten war immer noch genug Tag übrig. Ich befragte das Handy und entschied mich schließlich für die Guildhall.

Guildhall.

Die Guildhall ist das alte Rathaus von London. Sehr prächtig von außen.

In der Ecke zwischen den Gebäuden befindet sich ein kleiner Garten. Erst beim näheren Hinsehen habe ich entdeckt, dass hier nichts in der Erde gepflanzt ist, sondern alles in Töpfen ganz nah beieinander steht. Spannend.

Mini-Garten.

Auf dem Gelände befindet sich eine kleine, aber sehr sehenswerte Kunstgalerie. Auch hier war es eher ruhig, was ich als sehr wohltuend empfand. Der Eintritt war frei.

Als das Gebäude für die Galerie gebaut bzw. umgebaut wurde, fand man die Überreste eines römischen Amphitheaters. Die Ausgrabungen wurden veranlasst und der Bau der Galerie musste abgeändert werden. Heute sind die Überreste im Keller des Gebäudes zu bestaunen. Das war sozusagen der Zuckerguss des Galerie-Besuchs.

Ausgrabungsfunde.
Das römische Amphitheater.

Langsam lief ich zurück ins Hotel. Nach dem Dinner

Resteessen.

muss ich nun meine sieben (oder ein wenig mehr) Sachen packen. Morgen geht es zurück nach Hause.

Ich habe mir noch genug Sehenswürdigkeiten übrig gelassen für einen weiteren Besuch in London. Ich habe schon richtig Lust, diesen zu planen. Mal sehen, was dann alles auf dem Programm steht. Ich hatte hier eine wunderschöne Zeit und fühle mich gut erholt.