Wanderung zum Wrack

Wieder haben wir sehr gut geschlafen.

Nachts hat sich langsam der Wind gelegt, und heute früh sah der Himmel verhalten freundlich aus. Nach dem Frühsport und dem improvisierten Frühstück (der Bäcker im Haus hat heute am Mittwoch überraschend Ruhetag) packten wir unsere Sachen und brachen zur laut Reiseführer „Schönsten Wanderung der Insel“ auf.

Erst einmal liefen wir zum Auto am Parkplatz C. Von dort fuhren wir zum Parkplatz Ostheller. Das ist am Ende der Autostraße, ungefähr in der Mitte der Insel. Weiter kommt man nicht, was auch völlig in Ordnung ist, um die Natur zu schützen.

Durch die Dünen stapfen.

Vom Parkplatz aus schlugen wir den Weg Richtung Strand ein.

Endlich lässt sich die Sonne wieder blicken.

Durch die Dünen ging es ans Meer.

Blick durch die Dünen.

Am Meeressaum lief es sich ganz gut, und so kamen wir gut voran. Unterwegs trafen wir nur eine Familie und eine Reiterin.

Am Strand.

Langsam kam Baltrum in Sicht.

Blick auf Baltrum.

Näher an der Ostspitze gab es einige Priele und kleine Wasserläufe. Die meisten waren harmlos, aber einer doch tiefer als gedacht, so dass meine Schuhe und Socken etwas nass wurden. Wir suchten unseren Weg daher ein Stück weiter landeinwärts. Das war auch gut, denn einige Meter weiter lag unser erster Seehund für diesen Urlaub.

Nach und nach liefen wir um die Ostspitze der Insel. Ab dort ist dann absolute Ruhezone, so dass wir uns landeinwärts wenden mussten. Direkt an der Grenze lag eine ganze Gruppe von Seehunden. Das war ein toller Anblick, und wir haben uns sehr gefreut.

Ein Rudel Seehunde.

Bevor der Weg in die Dünen eintaucht, befindet sich ein Wrack. Ende Dezember 1967 lief kurz vor Weihnachten ein Heringslogger, der auf dem Weg nach Glückstadt war, auf die Othello Platte auf. Diese Sandbank befindet sich unmittelbar am Inselende von Norderney und hat ihren Namen nach einem Schiff, das dort im vorigen Jahrhundert gestrandet sein soll. Der Heringslogger gab Notsignale mit der Leuchtpistole, welche auf Baltrum bemerkt wurden. Da das Norderneyer Rettungsboot gerade zur Überholung in Bremen war, lief statt dessen das Langeooger Rettungsboot aus. Da der Heringslogger drohte leckzuschlagen, musste die Mannschaft sofort von Bord geholt werden. Das Schiff konnte nicht geborgen werden und trieb am nächsten Tag auf die Sandbank am Ende von Norderney, dort saß es fest. Da eine Schiffsbergung für die Bergenden viel Geld einbringt, wurde ein Muschelbagger zum Inselende von Norderney geschickt. Der Kapitän nutzte die Aufbauten und Gerätschaften des Muschelbaggers, um eine Fahrrinne zum gestrandeten Schiff freizuschaufeln. Während der Bergungsarbeiten kam dann allerdings der Muschelbagger selbst fest. Der Maschinist und Kapitän mussten schließlich zum Leuchtturm nach Norderney laufen – das Schiff war vollends auf Grund. Während das erste gestrandete Schiff im März bei hohem Wasserstand frei kam, liegt der Muschelbagger dort noch immer.

Das Wrack des Muschelbaggers.

Weiter ging es dann auf dem Dünen-Heller-Weg durch die Dünen und dann über die Salzwiesen. Ungefähr auf der Hälfte des Weges kamen wir an der Möwendüne, einer Aussichtsdüne vorbei. Dort befindet sich die Postbake. Diese diente früher als Wegmarkierung, als die Post noch per Pferd oder Kutsche bei Ebbe durch das Watt auf das Festland gebracht wurde und vom Festland auf die Insel.

Aussichtsdüne mit Postbake.

Wir liefen auf dem Weg weiter zurück zum Parkplatz. Inzwischen zog sich der Himmel immer mehr zu.

Immer schön auf dem Weg bleiben in der Ruhezone.

Im Auto gab es dann das wohlverdiente Picknick. Unterwegs war einfach keine Bank zu finden.

Zurück in Norderney Stadt stellten wir das Auto dieses Mal auf dem Parkplatz B ab. Das war billiger, weil dieser für 24 Stunden 4,50 € kostet. Ich habe sicherheitshalber extra nachgefragt, ob ich morgen schon so früh ausfahren kann, aber das scheint kein Problem zu sein.

Bevor wir ins Hotel zurück kehrten, versorgten wir uns noch im italienischen Deli mit Zutaten zum Abendessen.

Nun sind unsere Beine nach 15 km Wanderung plus Weg vom und zum Parkplatz doch ein wenig müde. Heute ist nur noch Ausruhen angesagt und dann Packen. Morgen geht es mit der ersten Fähre wieder nach Hause.

Es war ein außerordentlich schöner und sehr abwechslungsreicher Urlaub. Unsere drei Ziele – Texel, Amsterdam, Norderney – haben sich gut ergänzt und zusammen gespielt. Ich bin sehr froh, dass wir so viel erleben konnten und so viele schöne Stunden hatten.

Der Weg nach Texel ist leider ziemlich weit. Für einen konkreten Anlass würde ich ihn noch einmal auf mich nehmen, zum Beispiel ein Treffen oder ein Strick-Retreat. Amsterdam ist eine Stadt mit tollen Museen, aber momentan wirklich sehr voll. Und Norderney ist ganz nett, steht aber erstmal nicht noch einmal auf unserem Programm.