MKAL 2020 von Stephen West

Im letzten Oktober fand der alljährliche Mystery Knit Along (MKAL) von Stephen West statt. Ich habe bisher immer gedacht, dass Stephen West Designs viel zu kompliziert für mich sind. Zusammen mit meiner Freundin in Amsterdam habe ich mich dann aber in diesem Herbst getraut mitzumachen.

Die Vorbereitungen begannen bereits im Spätsommer. Im September gab es ein Webinar zur Farbauswahl für den MKAL und bald darauf gab es auch Kits zu bestellen. Da ich an dem Webinar nicht teilnehmen konnte, wollte ich mich lieber auf den Meister selbst verlassen und bestellte ein Kit in schönen Blautönen. Nur leider war das Shop-System völlig überfordert vom Ansturm der Besteller und verkaufte mehr Sets als eigentlich vorhanden waren. Ich erhielt daher eine freundliche Mail, ob ich lieber eine andere Farbkombi hätte oder noch ein wenig warten wolle, bis meine Farben nachgefärbt sind. Ich wollte warten. Bald darauf kam eine weitere freundliche Mail, dass der Färberin nun leider die Wollbasis ausgegangen sei und ob ich auch mit anderer Wolle einverstanden sei. Alles, nur meine Farben! Zwei Tage vor Beginn des MKAL kam dann zum Glück die Wolle noch rechtzeitig bei mir an. Das Warten hatte sich doch gelohnt.

Wunderschöne Farben für den MKAL.

Insgesamt fand ich den MKAL gut zu bewältigen. Die Anleitung ist sehr genau, detailliert und korrekt geschrieben. Es gab ergänzend Tutorials per Video und bestimmt auch ganz viel Austausch in Social Media, an dem ich aber nicht teilgenommen habe.

Das Stricktempo ist relativ hoch, denn der ganze MKAL ging in vier Wochen über die Bühne. Das habe ich natürlich nicht annähernd geschafft. Aber das war ja auch egal. Es soll ja Spaß machen und so habe ich das Tuch halt einfach in meinem eigenen Tempo gestrickt.

Die einzelnen Abschnitte waren sehr graphisch geprägt. Allgemeines Thema waren „slipped stiches“. Sehr faszinierend, was man da so alles machen kann. Der erste Teil war ein Wabenmuster in 3 D, sehr beeindruckend.

Wabenmuster in 3 D

Die Waben bekamen dann eine Umrandung. Da in diesem Teil der Farbunterschied zwischen meiner Hauptfarbe und der Kontrastfarbe nicht klar genug hervor kam, setzte ich noch einen Rest weißes Mohairgarn ein.

Mit Umrandung.

Hier noch ein Detail:

Die Umrandung auf den Nadeln.
Und nach dem Spannen.

An dieser Stelle habe ich weißes Mohair-Garn hinzugenommen, da mir der Kontrast zwischen dem kräftigen blau und dem teal aufgrund der schnellen Farbwechsel zu sehr verwischte. An dieser Stelle ist das Tuch nun besonders kuschlig.

Weiter ging es mit einem Bereich, der Diamanten-Muster genannt wurde. Ich finde die Farbblöcke sehr interessant und plakativ. Die unterschiedlichen Farben kommen hier gut heraus.

Diamanten-Muster.

Ein weiterer Teil formte sich durch abwechselnde und unterschiedlich hohe Hebemaschen, ein wenig wie ein Schachbrett.

Checkers.

Zum Abschluss gab es dann noch mal etwas ganz besonderes, nämlich erst Dreiecke und dann Zacken. Ich habe hier die volle Breite laut Anleitung ausgeschöpft, denn diesen Teil habe ich optisch besonders genossen.

Und Chevrons, gib mir mehr Chevrons.

Unterwegs haben meine Freundin und ich uns immer wieder gewundert, wo denn die Reise noch hin gehen soll und wie riesig das Tuch wohl werden wird. Es schien gar nicht mehr aufzuhören. Es wurde nicht nur immer größer, sondern auch immer schwerer, was bei mir dazu führte, dass einen schönen Stricktages meine Holznadel von Knit pro am auswechselbaren Nadelseil einfach durchbrach. 3 mm Nadeln sind eben auch nicht die stabilsten.

Das Tuch ist wirklich sehr, sehr groß geworden, aber auch sehr, sehr schön. Ich bin überaus zufrieden. Meine Freundin war Anfang Dezember fertig, ich Mitte Dezember. Alleine drei Tage dauerte das Spannen…

Die Wolle war zwar nicht immer einfach zu verstricken, weil eben nur ein Single Yarn. Ich musste aufpassen, dass ich mit der Nadel nicht ins Garn stach. Aber es ist wunderschön weich, und die Farben sind sehr intensiv.

Das Tuch nach dem Spannen in voller Pracht.

Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und auch sehr stolz auf mich, dass ich das alles so gut geschafft habe.

Details:

  • Wolle: Sassy Singles von Quing Fibre
  • Material: 100 % SW Merino
  • Lauflänge: 400 m/100 g
  • Farben: slate (=Dunkelgraubraun), smoke (=hellblau), orinami (=petrol) Hero (=royalblau)
  • Nadeln: 3 mm
  • Muster: Slipstravaganza von Stephen West (MKAL 2020)
  • Wäsche: Handwäsche