Von Queenstown zum Lake Ohau

Lake Ohau, 22. November 2019 (Freitag)

Mittlerweile weihnachtet es hier.

Deko am Hotel in Queenstown.
Neuseeländische Weihnacht.
In Neuseeland ist alles anders.

Heute gingen wir zum Frühstück in ein kleines Cafe in Queenstown. So gestärkt, konnten wir den Tag beginnen.

Da wir gestern eine sehr anstrengende Wanderung gemacht haben, ließen wir es heute ein wenig ruhiger angehen. Mit unserem Bus Api fuhren wir am Lake Wakatipu entlang zum Mount Crichton Scenic Reserve. Dort wanderten wir den Sam Summers Track, einen Rundweg. Dieser führte durch einen Wald aus beech trees. Beech trees haben botanisch nichts mit unseren Birken zu tun. Und auch vom Aussehen her erinnert höchstens die Rinde entfernt an Birken. Es gibt in Neuseeland fünf Arten dieser Bäume. In den alpinen Regionen wachsen drei hiervon: red beech, silver beech, mountain beech. Man kann sie am besten an den Blättern unterscheiden. Die Blätter der red beech sehen aus wie große Cornflakes, die der silver beech wie kleine Cornflakes und die der mountain beech sind kaum gezackt.

In der Region wurde seit den 1930er Jahren Gold geschürft. Hiervon zeugt noch so einiges, zum Beispiel ein historischer Tunnel oder Abbauarbeiten am Gestein. Ab und an lichtete sich der Wald und gab schöne Ausblicke frei.

Ausblick in die Berge.
Ausblick auf zwei Seen.
Kleine Brücke.

Höhepunkt war Sam Summers Hütte, in der er jahrelang bis ins hohe Alter gelebt hat. Die Bauweise erinnert ein wenig an Trockenmauern. Noch heute kann man in der Hütte übernachten, was mir allerdings nicht besonders erstrebenswert erschien…

Sam Summers‘ Hut.
Erläuterungen.

Vorbei an mehreren Wildbächen und über Brücken ging es zurück zum Ausgangspunkt. Das war eine sehr schöne Wanderung bei bestem Wetter.

Im Wald.
Flechte „Grandfather’s Beard“
Wildbach.
Bach.
Ausschilderung.

Api brachte uns als nächstes in die Weinbauregion Gibbston Valley. Das Klima hier ist sonnig und trocken, und darüber hinaus auch sehr windig. Das bekamen wir heute gleich zu spüren. Die starken Winde sind früh dran. Aber wir nehmen ja gerne jedes extreme Wetter hier mit, um Neuseeland intensiv kennen zu lernen. Wir hielten die Weinprobe draußen an einem Tisch in der Sonne ab. Oder ich sollte besser sagen, die anderen probierten den Wein, und ich sah ihnen dabei zu. Begleitend gab es Lunch: Brot, Dips, Käse und viele leckere Kleinigkeiten. Der Wind war so stark, dass wir sogar befülltes Geschirr festhalten mussten. Besonders gut schien der Pinot Noir gewesen zu sein, für den der Winzer mehrfach Preise gewonnen hat.

In den Weinbergen.

Anschließend fuhren wir drei Stunden lang durch verschiedene Regionen. Die Weinberge wichen schroffen Bergen. Wir fuhren durch ein Obstanbaugebiet, dann durch eine Gegend mit runderen Bergen und Viehweiden.

Die Landschaft ändert sich.

Dabei kamen wir an vielen Schafsweiden vorbei, unter anderem sahen wir Merinoschafe von Icebreaker. Icebreaker ist eine neuseeländische Firma, die hochwertige Kleidung aus Merinowolle herstellt und inzwischen international erfolgreich ist.

In Omarama machten wir eine Pause und übten die richtige Aussprache des Ortsnamens, Betonung auf der zweiten Silbe. Dort habe ich, wo wir schon mal da waren, in einem Four Square, dem typischen neuseeländischen Supermarkt, meine ersten Weihnachtskarten in die UK aufgegeben. Ich habe mir gedacht, dass die neuseeländische Post eh so trödelig ist, dass sie sicherlich nicht zu früh ankommen werden. Ich wusste aber mehr über das richtige Porto als die Bedienung im Laden… Ein Four Square ist eine neuseeländische Institution. Es ist ein kleiner, regionaler Supermarkt, meist mit sehr ausgedehnten Öffnungszeiten, in denen man zumindest alles Lebenswichtige bekommt. Außerdem bieten die Läden, nachdem auch hier viele Postfilialen geschlossen wurden, Postleistungen an. Das hat mir schon mehrfach ausgeholfen.

Dann ging es weiter zu unserer Unterkunft am Lake Ohau. Der Lake Ohau ist ein von Gletschern geformter See. Das Wasser sah gestern türkisblau aus, ist mit Sicherheit unheimlich kalt und daher nur zum Ansehen, nicht zum Eintauchen zu empfehlen. Außer der Lodge ist hier praktisch nichts. Die Lodge hat sich vermutlich seit den 1970er Jahren nicht mehr geändert, aber der Ausblick ist unheimlich schön. Zumindest ist es sauber, und da habe ich ja auf diesem Trip schon andere Sachen erlebt.

Ich hatte eine sehr ruhige Nacht an diesem abgelegenen, aber wunderschönen Ort.