Über Hokitika nach Franz Joseph

Franz Joseph, 13. November 2019 (Mittwoch)

Heute früh nahmen wir nach dem Frühstück Abschied von Punakaiki und fuhren die Küste entlang Richtung Süden.

Als erstes machten wir eine Wanderung zum Point Elisabeth. Der Weg führte durch dichten Wald mit vielen Farnen und Moos (Rapahoe Scenic Reserve) bis zum Aussichtspunkt Point Elisabeth hoch an den Klippen.

Aussicht von Point Elisabeth.
Aussicht nach Norden.
Aussicht nach Süden.

An den Klippen war wieder viel Flachs zu sehen. Vom Aussichtspunkt liefen wir weiter bis zu Cobden’s Strand. Es war eine sehr nette, relativ kurze Wanderung von etwa zwei Stunden.

Am Strand.

Danach ging es weiter durch Greymouth, die größte Stadt an der Westküste. In Hokitika machten wir einen Halt. Das gab uns Gelegenheit, den kleinen Ort mit vielen Geschäften für Jade und Wollsachen zu erkunden, während unsere Führerinnen den Einkauf erledigten. Hokitika wurde im Jahr 1864 als Goldgräbersiedlung gegründet und stellte eines der Zentren des Goldrausches an der Westküste dar. Außerdem gibt es viele Geschäfte, in denen Pounamu, eine besonderen Art Jade, angeboten wird. Die Jade wird zu allen möglichen Dingen verarbeitet, unter anderem auch zu Schmuck. Und es gibt sogar einen Wolleladen. Meine einzige Akquisition beschränkte sich auf drei Tafeln Schokolade als Mitbringsel.

Im Zentrum von Hokitika.
Am Strand von Hokitika.

Nachdem alle ihre EInkäufe erledigt hatten, gab es erstmal Lunch: Sandwiches aus dem lokalen Sandwich Shop. Ja nach Kälteempfinden wurden diese am Picknicktisch am Strand oder im Bus verspeist.

Anschließend machten wir noch eine weitere Wanderungen an einen relativ großen See. Dieser war früher einmal eine Meerwasserbucht, ist inzwischen aber ein Süßwassersee. Überraschend mussten wir an einer Stelle umdrehen, weil der See derzeit zu viel Wasser führt. Kein Wunder, denn auch auf unserer Wanderung regnete es. Wir kamen aber an einer anderen Stelle ans Ufer und entdeckten dort einen Kotuku (Silberreiher).

Aussicht auf den See.
Silberreiher.

Damit war unser Bewegungsprogramm für heute abgearbeitet. Nun ging es zwei Stunden lang mit dem Bus weiter nach Franz Josef, wo wir im Rain Forest Retreat übernachten. Franz Josef ist ein kleiner Ort im Nationalpark Westland, von dem aus man viele Wanderungen unternehmen kann, unter anderem auf den gleichnamigen Gletscher.

In Franz Josef befindet sich ein wichtiges Kiwi-Zentrum. Insgesamt gibt es in Neuseeland fünf Kiwi-Arten, die alle stark gefährdet sind. Die kleinste Art ist der Rowi, den es hier an der Westküste gibt. Bei dieser Kiwi-Art brütet das Männchen das Ei aus. Das Ei ist so riesig, dass es ein Drittel der Körpergröße des Weibchens ausmacht. Daher ist ihre Arbeit mit dem Legen des Ei getan, ab nun muss das Männchen an. Dieses brütet, wie gesagt, das Ei aus und zieht das Küken auf. Da die Kiwi-Küken in der Wildnis aber eine sehr geringe Überlebenschance haben, werden inzwischen zum Kiwi-Schutz die Eier den Männchen weggenommen und im Kiwi-Zentrum in Franz Josef ausgebrütet. Anschließend werden die Küken auf eine Insel gebracht, auf der es keine Feinde für sie gibt und dürfen dort das erste Jahr verbringen. Dann werden sie ausgesetzt, in der Hoffnung, so die Art zu erhalten. Das ist ein sehr aufwändiges und teures Prozedere, aber für den Nationalvogel wohl angemessen.

Hier gießt und windet es gerade wie verrückt, und ich bin sehr froh, dass ich im halbswegs Warmen bin und meine Sachen für heute trocknen kann.

Essen gab es abends in unserem Haupthaus, wo unser beiden Führerinnen logierten. Eine Frau aus unserer Gruppe hatte Geburtstag, den wir mit einem Kuchen feierten. Und zum Essen gab es überraschend Take Away, der sehr gut aussah, sowie ein paar selbstgemachte Ergänzungen dazu. Ein schöner Abend.