Archiv für den Monat: November 2019

Ben Lomond

Queenstown, 21. November 2019 (Donnerstag)

Heute gab es ein sehr einfaches Programm: Rauf auf den Berg und wieder runter.

Morgenstimmung in Queenstown.
Ein neuer Tag beginnt.

Nach einem späten Frühstück liefen wir vom Hotel los zur Gondola, die uns schon mal auf eine gewisse Höhe brachte. Im Cafe versorgten wir uns vorausschauend mit einem Lunch. Und dann ging es auch schon los.

Der Hausberg von Queenstown ist Ben Lomond, so benannnt von jemandem, der Heimweh nach Schottland hatte. Man kann natürlich auch ganz unten mit dem Bergsteigen anfangen. Aber selbst mit der Gondola bleibt noch genug Weg zum Laufen übrig.

Blick von der Station der Gondola.

Zunächst ging es durch einen Nadelwald von eingeschleppten europäischen Nadelbäumen. In Neuseeland versucht man mittlerweile, diese von den früheren Siedlern gepflanzten Bereiche einzudämmen. Solche Nadelbäume werden gezielt vergiftet, um Platz für die Bäume des einheimischen Waldes zu schaffen. Dies konnte man auch hier gut beobachten. Hinzu kommt, dass viele Menschen und Unternehmen in Queenstown eine Art Partnerschaft für einen bestimmten Bereich neben dem Wanderweg übernehmen und dort dafür sorgen, dass sich keine kleinen Fichten oder Kiefern ansiedeln. Die Bereiche sind mit kleinen Schildern der Verantwortlichen versehen. Die Baumgrenze liegt bei 800 Metern.

Durch den Nadelwald.
Raus auf den Berg.
Ausblick auf den See. Das Graue in der Mitte rechts sind die abgetöteten Nadelbäume.
Weiter geht’s.
Blick vom Sattel.

Zwischenziel war der Sattel auf 1.326 Metern Höhe. Dort suchten wir uns eine windgeschützte Ecke und aßen in Ruhe unseren Lunch.

Dann gingen die Unermüdlichen weiter bis zur Bergspitze auf 1.748 Metern Höhe. Dieser Abschnitt ist sehr steil und felsig, das Laufen wird einfach viel langsamer. Schließlich waren wir oben und wurden mit einer wunderbaren Aussicht belohnt. Oben lag an geschützten Ecken sogar noch ein wenig Schnee.

Und weiter nach oben.
Ausblick auf die umliegenden Berge…
Und auf den See.
Es liegt noch Schnee.
Blick hinunter nach Queenstown.
Und auf den See.

Nachdem wir die Aussicht ausreichend bewundert hatten, traten wir den Rückweg an. Wie immer, ist der Abstieg mindestens so anstrengend wie der Aufstieg.

Rundblick.
Weitblick.
Es geht abwärts.

Nach sechs Stunden waren wir zurück an der Gondola. Die Fahrt runter war besonders schön, weil die armen Füße ein wenig Pause hatten. Von der Station war es ein kurzer Weg zum Hotel. Nach einer Dusche und ein wenig Ausruhen ging es zum Abendessen.

Weiterhin Milford Sound und Rückkehr in die Zivilisation

Queenstown, 20. November 2019 (Mittwoch)

Wir verfolgten heute den ganzen Tag die Updates der Straßenbehörde mit großem Interesse.

7:30 Uhr. Immer noch Lawinengefahr. Nächstes Update um 09:30 Uhr.

Um 8 Uhr gab es Frühstück. Bevor wir Pläne für den Tag machten, wollten wir abwarten, was das nächste Update bringt und ob wir möglicherweise die Weiterfahrt starten konnten. Daraus wurde nichts.

9:30 Uhr: Immer noch Lawinengefahr, die Arbeiten dauern an. Nächstes Update um 12 Uhr.

Ich lief am Fluß entlang zum Cafe in Milford, in der Hoffnung, dass es heute geöffnet ist. Einfach nur, um ein Ziel zu haben. Unterwegs traf ich eine der beiden Schwestern, und so gingen wir den Weg zusammen und entdeckten die ersten Blüten des Weihnachtsbaumes der Südinsel.

Blick in den Milford Sound.
Weihnachtsbaum der Südinsel.

12:00 Uhr: nichts neues, nächstes Update um 15 Uhr.

Es gab Lunch und dann eine weitere Bootstour auf dem Milford Sound. Dieses Mal führen wir mit einem weitaus kleineren Schiff, da die anderen keine Touren machten bzw. teilweise auch Treibstoffmangel herrschte. Als erstes machten wir wieder die Tour durch den Sound, die es im Prinzip ja schon am Tag davor gab. Aber bei anderem Wetter und Licht sieht der Sound jedes Mal anders aus. Und es gibt immer neue Dinge zu entdecken. Auch heute sahen wir Pinguine am Ufer, dieses Mal aber auch im Wasser.

Milford Sound.
Es lichtet sich.
Pinguine auf den Felsen.

Dann setzte uns das Schiff am Discovery Center ab. Dort bestiegen wir Kajaks, mit denen wir dann Harrison Cove erkundeten. Und da gab es eine Menge zu sehen: Baumlawinen, die Mündung eines Gletscherzuflusses, einen Strand, Pinguine, die umliegenden Berge. Unser Guide gab uns viele Infos zu allem, was wir sehen konnten. Die Sonne kam heraus, und so sahen wir die Umgebung auch mal im Licht. Das Kajak fahren ging viel besser, nachdem ich die richtige Technik kannte. Nach einer Weile ging es wieder zurück zum Discovery Center. Kurz bevor wir anlegten, sprang vor unserem Bug eine junge Robbe durchs Wasser. Sie tauchte ganz spielerisch eine Weile um unser Kajak herum und verschwand dann wieder. Das war ein tolles Erlebnis! Ich habe beim Kajak fahren die Kamera und das Handy im Trockenen gelassen, daher gibt es keine Fotos.

Anschließend ging es in den unteren Bereich des Discovery Centers, der ein umgedrehtes Aquarium ist. Hier sitzen wir drinnen, und die Fischen schauen rein. Das war sehr interessant. Da es draußen sonnig war, hatten wir viel Licht und konnten somit auch viel Leben im Wasser entdecken: viele Fische, Seeanemonen, Muscheln, Seegurken, Schnecken, Kleinstlebewesen und Wasserpflanzen. Die Fjorde verfügen über ein ganz besonderes Klima. Das Wasser ist sehr kalt durch die Gletscherzuflüsse und es ist relativ dunkel, weil die Felsen so hoch sind und die Sonne so selten scheint. Daher leben hier Pflanzen und Tiere, die man sonst in viel tieferen Wasserschichten findet.

Blick aus dem Discovery Center.
Was sich die Fische wohl so denken?

15:00 Uhr: nichts neues, nächstes Update um 17 Uhr.

Das Boot brachte uns sicher wieder zurück in den Hafen, wo wir mit unserem treuen Bus Api abgeholt wurden und kurz in die Unterkunft zurückkehrten.

17:00 Uhr: Es gibt eine Straßenöffnung für einen Convoy um 18 Uhr

Mein Internet setzte kurz vor 17 Uhr aus. Aber ich brauchte die neuesten Nachrichten gar nicht abzurufen. Ich wusste auch so Bescheid, weil ganz plötzlich Leben in die ganze Lodge kam. Alles, was konnte, machte sich auf. In der Lodge blieb wohl nur ein einziger Gast. Auch wir packten in Windeseile alles ein und fuhren los. Am Startpunkt des Convoys warteten schon viele andere Fahrzeuge, ungefähr 50 vor uns und mit Sicherheit noch 20 nach uns. Milford muss nach der Abreise wirklich zu einer Art Geisterstadt geworden sein.

Nach 18 Uhr setzte sich der Convoy in mehreren Teilgruppen in Bewegung. Es fuhr jeweils ein offizielles Fahrzeug der Straßenbehörde voraus, welches das Tempo vorgab. So ging es dann durch die Lawinenzone bis zum Tunnel, durch diesen hindurch und ohne Anführer dann durch die Lawinenzone hinter dem Homer Tunnel. Wir sahen auf der Strecke viele Schneeabgänge, ob nun natürlich oder durch Sprengung herbei geführt, ließ sich nicht sagen. Aber die Verzögerungen hatten schon ihren Grund.

Wir waren sehr froh, aus der Gefahrenzone herausgekommen zu sein. Hinter dem Convoy wurde die Straße wieder geschlossen, hinein durfte niemand.

So fuhren wir in zwei Stunden bis Te Anau. Eigentlich sollten wir hier übernachten. Aber unsere Unterkunft hatte nichts mehr frei, weil nun dort die Leute festsaßen, die in den Milford Sound hineinfahren wollten und nicht weiter kamen. Also erneute Planänderung.

Zunächst sahen wir uns schnellen Schrittes im Bird Sanctuary von Te Anau unter anderem den Takahe an. Der Takahe ist ein einheimischer, flugunfähiger Vogel Neuseelands, der als ausgestorben galt und der 1948 wieder entdeckt wurde. Insgesamt gibt es eine Population von etwa über 300 Vögeln, zwei davon leben im Bird Sanctuary. Der Takahe erfüllt die Rolle eines Gras fressenden Tieres, halt in Neuseeland in Form eines Vogels.

Takahe.
Das Takahe-Pärchen.

Dann ging es weiter nach Queenstown, wo es noch freie Hotelzimmer gab. Das bedeutete zweieinhalb weitere Stunden Fahrt. Wir machten das beste daraus, holten etwas zu Essen ab, legten Musik auf und ab ging’s. Wir freuten uns alle auf Queenstown und die Zivilisation. Dort kamen wir dann kurz nach 23 Uhr an. Um 23:30 Uhr lag ich müde, aber zufrieden im Bett. Was für ein Abenteuer-Urlaub!

Shannon Shawl

In unserem Workshop im Museum in Irland haben wir den Shannon Shawl begonnen. Ich habe meinen Anfang Oktober 2019 fertig gestellt.

Das ist ein Beispiel für ein Tuch, das unbedingt gespannt werden muss, weil man sonst seine Schönheit gar nicht erkennen kann. So kommen zum Beispiel die geschwungenen Linien am äußeren Rand erst durch das Blocken richtig heraus.

Beim Spannen.

Die Anleitung war relativ kompliziert, wobei sich einige Passagen aber wiederholten und man nach einer Weile in die Konstruktion einigermaßen rein kam. Noch mal würde ich das Tuch aber ehrlich gesagt nicht stricken. Irgendwie war es doch nicht so die reine Freude. Aber ich bin froh, dass ich durchgehalten habe.

Hier noch einige Eindrücke:

Der Schal von oben.

Schön finde ich die Lace-Kante an der Unterseite. Sie erinnert mich an Fischernetze.

Lace-Kante.

Das Zopfmuster am oberen Rand ist auch schön, aber die Kante neigt dadurch leider dazu umzuknicken.

Zopfmuster am Rand.
Shannon Shawl.

Details:

  • Wolle: An Irish Knit Odyssey/stoca
  • Material: 75% Merino, 25 % Nylon
  • Lauflänge: 425 m/100 g
  • Farbe: individuell
  • Nadeln: 3,25 mm
  • Muster: Sionann (Shannon)
  • Wäsche: Handwäsche

Milford Sound

Milford, 19. November 2019 (Dienstag)

Es regnete viel heute Nacht. Und als es hell wurde, zeigte sich noch mehr Schnee auf den Bergen. Es war sehr schön, mit dem Blick auf den Fluß und die Wasserfälle hier aufzuwachen.

Beim Frühstück gab es ein Update: Die Straße nach Te Anau bleibt heute noch den ganzen Tag gesperrt, wir kommen nicht wie geplant raus. Aber es gibt wirklich sehr viel schlimmere Orte und Quartiere, wo man festsitzen könnte. Also machen wir das Beste daraus.

Als erstes stand eine Fahrt auf dem Milford Sound auf dem Programm. Es war sehr schlechte Sicht, aber es hat sich doch gelohnt.

Milford Sound.

Der Milford Sound ist kürzer als der Doubtful Sound und hat auch nicht so viele Seitenarme. Aber er ist auf seine eigene Weise wunderschön. Aufgrund des Regens gab es besonders viele spektakuläre Wasserfälle, mit und ohne Namen. Die Wasserfälle, die sich spontan bilden, haben nämlich keine offiziellen Namen. Da würde man ja nicht hinterher kommen. Jeder kann daher solche Wasserfälle benennen, wie er will, wovon ich ausgiebig Gebrauch machte.

Wasserfälle.
Nebel im Milford Sound.
Wasser von allen Seiten.
Und Regenwald.
Milford Sound.
Wasserfälle.

Wir sahen zwei Yellow Crested Penguins und auch einige Robben. Eine hatte besonders schöne Barthaare.

Robben auf den Felsen.

Die Fahrt dauerte zwei Stunden und war sehr unterhaltsam. Trotz der schlechten Sicht hat es sich gelohnt und war in diesem Wetter ganz besonders stimmungsvoll.

Regenbogen über dem Milford Sound.
Milford Sound.
Wasserfall.
Blick vom Ufer zurück in den Milford Sound.
Neuseeländischer Flachs.

Anschließend machten wir einen kleinen Spaziergang auf einem Weg am Strand mit vielen Erklärungsschildern. Danach sollte es eigentlich Lunch im Cafe geben, das aber trotz vorheriger Nachfrage geschlossen war, so dass wir doch wieder in unserer Unterkunft einkehrten.

Nach dem Lunch gab es die Option für eine Wanderung durch das Tutoko Valley. Obwohl es immer noch in Strömen regnete, hatte ich das Bedürfnis nach Bewegung. Der Wald, durch den wir schlidderten, war wunderschön. Nur eben das viele Wasser war dem vollständigen Genuss doch etwas hinderlich. Es war ein Weg, den man zurück gehen musste. Auf dem Rückweg hatten sich die Wasserlöcher dann schon erstaunlich weiter gefüllt. Ich kann jetzt gut verstehen, dass man in solchem Wetter zunehmend Probleme bei Flußüberquerungen bekommt. Von dieser Wanderung gibt es keine Fotos, da es zu nass war, um die Kamera überhaupt mitzunehmen.

Zurück in der Unterkunft breitete ich alles zum Trocknen aus, warf die Elektroheizung an und ging duschen.

Blick aus dem Fenster der Unterkunft.
Neuschnee über Nacht.
Weg am Fluß entlang.

In Milford gibt es Internet nur über Satellit (gegen ein kleines Entgelt). Der Strom wird von einem eigenen Wasserkraftwerk erzeugt. Das Dorf ist somit stromtechnisch autark. An Tagen wie diesen, an denen die Straße gesperrt ist, kommen keine Touristen hierher. Höchstens die Leute, die über den Milford Track kommen, stoßen dazu. Also wird es heute ein schlechtes Geschäft für die Schifffahrt hier im Milford Sound werden. Nach unserer Morgenrunde haben sie wahrscheinlich keine weiteren Fahrten mehr gemacht. Unsere Führerin erzählte, dass die Straße in dieser Saison bereits ein weiteres Mal gesperrt war, so dass sie mit den Gästen festsaß. In den Jahren zuvor sei das noch nie vorgekommen. Die Straße wird voraussichtlich morgen Nachmittag wieder frei gegeben. So hoffen wir, dass wir morgen weiter reisen können.

Der Milford Sound hat übrigens an der Seite der Tasmanischen See eine sehr enge Einfahrt, so dass Captain Cook ihn zwei Mal verpasst hat. Entdeckt wurde er erst 1823 von John Grono, einem Waliser, der dort vor einem Sturm Zuflucht fand und den Fiord nach seiner Heimatstadt, Milford Haven, benannte.

Fiordland National Park

Milford, 18. November 2019 (Montag)

Das Schlafen in den Vierer-Kabinen war erstaunlich bequem, und nachdem alle anderen herunter kamen, kehrte allmählich auch Ruhe ein, obwohl wir noch nicht einmal Türen an den Kabinen hatten. Auch die Betten waren in Ordnung und die Decken schön warm.

Um 4 Uhr war ich wach, um 4:30 Uhr bin ich aufgestanden. Ich griff meinen Rucksack und machte mich im Waschraum fertig. Dann setzte ich mich mit Tee in den Salon und schrieb Tagebuch. Da es draußen noch dunkel war, hatte ich anschließend noch Zeit zum Stricken. Um 06:40 Uhr kam ein netter Mann hoch, der recht erstaunt war, schon jemanden wach vorzufinden. Wir unterhielten uns eine Weile über die Schönheit der Natur und das gestrige Kajak fahren.

Um 06:15 Uhr startete der Fiordland Navigator den Motor und los ging’s. Damit war es endgültig Zeit, an Deck zu gehen und den Morgen zu genießen. Es war sehr frisch, und auf den Bergen lag eine Menge Neuschnee. Das Licht war einfach wunderschön, die Mondsichel stand am Himmel. Die Bilder können das nicht leider nicht so richtig einfangen.

Doubtful Sound am Morgen.
Noch ist Ruhe über dem Wasser.
Die Wolken hängen tief.
Und der Mond ist noch zu sehen.

Ab 06:40 Uhr gab es kontinentales Frühstück (also alles, was ich brauchte) und ab 7 Uhr auch was gekochtes. Währenddessen erkundeten wir einen Arm des Doubtful Sound nach dem anderen. Die Felsen gehen senkrecht ins Wasser, so dass das Schiff erstaunlich nah an das Ufer heranfahren kann. Wir hörten Infos über Farne, sammelten Wasser aus einem Wasserfall in Trinkwasserqualität und suchten nach Delfinen. Immer, wenn man schon völlig durchgefroren war und zum Aufwärmen rein wollte, gab es wieder eine neue schöne Sicht um die nächste Ecke. Die Delfine fanden wir nicht, dafür aber noch einmal Pinguine.

Doubtful Sound.

Außerdem erforschten wir die Sounds of Silence. Dazu stellte der Kapitän nach Vorwarnung den Motor des Schiffes aus. Alle sollten sich ruhig verhalten, nicht bewegen, keine Fotos machen, Kameras aus. Was dann nach und nach zum Vorschein kam, war sehr eindrucksvoll. Ich hörte den Wasserfall rauschen, ein paar Vogelstimmen, den Regen tropfen und überhaupt die Töne des Wassers und des Regenwaldes. Eine tolle Erfahrung.

Blauer Himmel und Wolken.
Ein Lichtblick.
Neuschnee auf den Bergen.
Ausblick.
Das Wasser ist inzwischen viel bewegter.
Neue Wasserfälle.
Blick zurück.

Dann ging es zurück nach Deep Cove. Die Fahrt mit dem Fiordland Navigator war wunderschön. Es war so beeindruckend, den Doubtful Sound in diesem Wetter zu sehen, mit den reißenden Wasserfällen, und in einem so entlegenen Winkel der Erde zu sein. Wir hatten viel Glück, die Pinguine zu treffen. Im Kajak mittendrin zu sein, war ebenfalls eine großartige Erfahrung. Am schönsten war der Morgen, langsam das Licht kommen zu sehen, den neuen Schnee, die Wolkenformationen.

Wir konnten erst nach einer halben Stunde anlegen und verstanden die Verzögerung zunächst nicht. In den Bussen stellte sich dann heraus, dass es natürlich auch auf dem Pass geschneit hat, den wir mit den Bussen passieren müssen. Die Straße musste geräumt werden, und die Busse hatten wohl zunächst auch Schneeketten. Und wirklich, oben lag erstaunlich viel Schnee. Das war insbesondere an den exotisch anmutenden Farnen ein besonderes Bild.

Neuschnee auf dem Pass.
Schnee im Regenwald.

Nach dem Bus ging es wieder auf die kleine Fähre, über den Lake Manapouri zurück nach Manapouri.

Dort angekommen, holte unsere Führerin unseren Bus Api und die Wetter Updates. Schnell war klar, dass unsere für heute geplante dreistündige Wanderung leider verschoben werden muss. Es war schon 13 Uhr, die Fahrt nach Milford dauert zwei Stunden, und die Straße wurde ab 17 Uhr gesperrt. Da war keine Zeit mehr für eine so lange Wanderung, weil wir unbedingt vor der Sperrung der Straße hinter den Sperrpunkt kommen mussten.

Die Straße, die nach Milford führt, ist eine kleine, gewundene Straße mit einigen Brücken und einem Tunnel. Sie führt durch die Berge . Es gibt einen längeren Abschnitt, bei dem oft Lawinengefahr besteht. Die Behörden versuchen mittlerweile, die Straße das ganze Jahr lang offen zu halten, nicht zuletzt da mit den Fahrten im Milfold Sound viel Geld im Tourismusbereich verdient wird. Aber manchmal ist das eben wegen der Lawinengefahr nicht möglich. Da für heute Nacht ein Sturm mit viel Regen und dementsprechend Schnee erwartet wird, muss die Straße ab nachmittags geschlossen werden.

Wir fuhren zunächst nach Te Anau, wo wir in einem Cafe unseren Lunch abholten. Dann ging es Richtung Milford, mit vielen Stopps unterwegs, bei denen wir uns die Beine vertreten und ein paar Fotos machen konnten. Das war nett, aber eigentlich war mir nach dem Tag Schifffahrt nach mehr Bewegung. Aber gut, es läuft eben nicht alles wie geplant.

Blick auf die Berge.
Mirror Lakes.
Mirror Lakes.
Ausblick.

Auf einem Parkplatz sahen wir unsere ersten Keas. Keas sind die einzigen alpinen Papageien. Sie sind sehr neugierig und verspielt. Sehr gerne knabbern sie an Plastikteilen an Autos. Prompt biss einer der Keas ein ziemlich großes Stück Gummi aus der Türdichtung unseres armen Busses Api. Obwohl es überall Schilder gibt, dass man die Keas nicht füttern soll, konnten manche Leute dem nicht widerstehen. Die Kiwis sagen „A fed kea is a dead kea“, weil das Essen zum einen die Verdauung der Keas durcheinander bringt, zum anderen sie eben davon abhängig werden und verlernen, sich selbst Futter zu suchen.

Bitte nicht füttern.
Wildbach.
Wasserfall.
Die Keas!
Ein besonders schönes Exemplar.

Schließlich kamen wir in Milford an. Milford ist mini. Es gibt die Lodge für die Wanderer, ein paar Häuser für Arbeiter auf den Schiffen und am Flughafen, einen Campingplatz, ein Besucherzentrum, eine Tankstelle, die manchmal Treibstoff hat, und unsere Unterkunft. Wir waren in kleinen Chalets untergebracht, mit Blick auf den Fluss. Unheimlich schön.

Was für ein Ausblick!

Beim Briefing nach dem Abendessen sagte uns unsere Führerin, dass wir morgen möglicherweise nicht weiter kommen. Aufgrund des erwarteten Sturms sei derzeit noch unklar, ob die Straße morgen wieder eröffnet werden könne. Es müsse zunächst geprüft werden, ob Lawinengefahr bestehe und möglicherweise Maßnahmen wie kontrollierte Sprengungen erforderlich sind. Daher müssten wir das Update um 7:30 Uhr am nächsten Morgen abwarten. Wenn die Sperrung weiter besteht, kann auch niemand hierher kommen und dann können wir in den Chalets natürlich noch eine Nacht bleiben. Das entwickelt sich wirklich zu einem Abenteuer-Urlaub. Wir werden mal sehen. Hauptsache, wir können mal wieder wandern gehen.