Archiv der Kategorie: Wolle

Färbesommer 2020 – Walnussschalen

Die Färbung mit Walnuss war bisher das schönste Färbeerlebnis des Sommers. Aber der Reihe nach.

Drei Mal Walnuß.

Ich habe abends eine Färbeflotte mit getrockneten (gekauften) Walnussschalen angesetzt. Dazu kamen 100 g Schalen in meinen Färbetopf mit ca. 4,5 l Wasser. Mehr Wasser passt nicht rein, wenn auch noch Färbegut in den Topf soll. Ich konnte direkt zusehen, wie sofort Farbe ins Wasser überging, sehr spannend.

Färbeflotte mit Walnussschalen.

Walnussschalen enthalten viele Gerbstoffe, so dass es möglich ist, mit der Färbeflotte auch kalt zu färben. Das Färbegut braucht vorher nicht gebeizt zu werden. Das klang schon mal sehr sympatisch.

Ich habe die Walnussschalen zehn Stunden lang eingeweicht, dann aufgekocht, eine Stunde köcheln gelassen und abgekühlt. Anschließend ging alles durchs Sieb und die Schalen habe ich dann wieder in einem Wäschebeutel in die Färbeflotte eingelegt.

Da die Kaltfärbung besonders schonend ist, habe ich dieses Mal nicht nur Wolle, sondern auch Kammzüge gefärbt. Ich habe immer Sorge, dass mir die Kammzüge auseinanderfallen, wenn ich sie köcheln lasse…

Als erstes kam ein angefeuchteter Kammzug aus Bluefaced Leicester in die Färbeflotte. Diesen ließ ich zwölf Stunden lang im Topf, drückte ihn dann vorsichtig aus und ließ ihn draußen trocknen. Erst danach spülte ich mit handwarmem Wasser nach. In den letzten Spülgang mischte ich einen Schuß Essig. Ich bin mir nicht sicher, ob das bei Walnussschalen überhaupt notwendig ist, habe es einfach zur Sicherheit gemacht.

Heraus kam ein schönes, kräftiges Braun.

Der erste Zug.

Als nächstes legte ich einen weiteren Kammzug ein und ließ ein Stück von diesem für ein paar Stunden herausschauen, so dass dieser Teil kürzer in der Färbeflotte war. Das hat allerdings für meine Augen nicht zu einem Unterschied in der Farbintensität geführt. Dieses Mal ließ ich den Kammzug für zehn Stunden in der Färbeflotte. Es schloß sich wieder Trocknen, Spülen, Trocknen an.

Der zweite Zug.

Die Färbeflotte war danach immer noch nicht erschöpft. Also ging es mit Sochenwolle weiter. Dieses Mal kochte ich alles auf und ließ das ganze eine Stunde lang kochen. Nach einer kurzen Abkühlzeit hob ich die Sockenwolle kurzzeitig aus der Flotte und gab einen Teelöffel Pottasche zur Färbeflotte. Die war noch von der letzten Weihnachtsbäckerei übrig. Ich habe gelesen, dass man damit Rotfärbungen intensivieren kann. Ob es hier was gebracht hat, weiß ich nicht so richtig. Anschließend ließ ich die Wolle noch zehn Stunden lang in der Flotte liegen. Dann wieder Trocknen, Spülen, Trocknen.

Und der dritte Zug.

Details:

  • Wolle: 100 % Schurwolle (Bluefaced Leicester) mit Superwash-Ausrüstung, vierfädig, 1 x 100 g, Kammzug Bluefaced Leicester Superwash, 2 x 100 g
  • Färbung mit: Walnussschalen
  • Lauflänge: 400 m/100 g
  • Nadeln: 2 bis 3 mm
  • Vorbeize: keine
  • Nachbeize: Wolle mit Pottasche
  • erster, zweiter und dritter Zug
  • Wäsche: Handwäsche
  • Färbungen 11/2020, 12/2020 und 13/2020

Färbesommer 2020 – Eichenrinde

Bei den Färbeexperimenten ging es als nächstes weiter mit Eichenrinde.

Die Eichenrinde (100 g pro 100 g Wolle) habe ich zunächst über Nacht eingeweicht. Anders als beim Sandelholz hat die Rinde gleich das Wasser verfärbt. Am nächsten Morgen habe ich alles aufgekocht und eine Stunde köcheln lassen.

Die Wolle – Sockenwolle – habe ich gebeizt. Dazu habe ich die Wolle mit Wasser und Alaun (19 g) aufgekocht und ebenfalls eine Stunde köcheln lassen.

Die Färbeflüssigkeit habe ich durch ein Sieb geschüttet und die Eichenrinde in ein Wäschenetz getan. Das Wäschenetz und die Wolle habe ich in die Flüssigkeit eingelegt, alles wieder aufgekocht und eine Stunde köcheln lassen. Dann durfte die Wolle langsam abkühlen, wurde gespült und draußen im warmen Sommerwind trocknen.

Direkt nach der Färbung war die Wolle viel dunkler und hat mir besser gefallen. Es ging doch leider wieder viel Farbe raus. Ich bin mir nicht sicher, woran das lag. Hinterher habe ich in meiner Wollbestellung gelesen, dass die Sockenwolle wohl Lanolin enthält, obwohl ich das so nicht fühlen konnte. Sicherheitshalber habe ich die anderen Stränge gut ausgewaschen. Mal sehen, ob das wieder auftritt.

Aber ich will mich keinesfalls beschweren. Die Farbe sieht sehr warm und harmonisch aus, nur eben recht hell.

Details:

  • Wolle: 100 % Schurwolle (Bluefaced Leicester) mit Superwash-Ausrüstung, vierfädig, 1 x 100 g,
  • Färbung mit: Eichenrinde
  • Lauflänge: 400 m/100 g
  • Nadeln: 2 bis 3 mm
  • Vorbeize: Alaun
  • erster Zug
  • Wäsche: Handwäsche
  • Färbung 10/2020

Färbesommer 2020 – Färben mit Sandelholz

Das Wetter ist schon seit vielen Wochen prima. Warm, nur selten Regen. Also hat mich wieder das Färbefieber gepackt und ich habe mich seit Juni an verschiedene Färbetechniken gewagt.

In diesem Jahr wollte ich keine Solarfärbung machen, sondern lieber etwas anderes ausprobieren. Und so färbe ich sowohl mit KoolAid, als auch mit pflanzlichen Farben.

KoolAid haben mir dankenswerterweise Freunde und Familie von jedem Besuch in den USA mitgebracht. Ich freue mich darüber immer sehr, und so hatten sich viele Päckchen angesammelt. Zu den KoolAid-Färbungen will ich in den nächsten Wochen aber gesondert schreiben.

Auch von den Pflanzenfarben hatte ich von der letzten Solarfärbung noch einiges übrig. Eigentlich wollte ich nur die Reste verbrauchen. Aber dann war das Färbefieber doch zu stark, und ich habe noch mal Nachschub bestellt.

Als erstes habe ich mich an den Rest Sandelholz gemacht.

Dafür habe ich 100 g Sandelholz in meinem Färbetopf ein paar Stunden eingeweicht und dann aufgekocht. Anschließend habe ich alles durch ein Sieb geschüttet und die Holzteile in einen Wäschebeutel gepackt. Der Wäschebeutel kam dann wieder in die Färbeflotte, weil das die Farbintensität verstärken soll.

Dabei habe ich gleich die erste Verbesserungsmöglichkeit entdeckt. Der Wäschebeutel war nämlich recht grob. Das führte dazu, dass ganz kleine Teile vom Sandelholz hindurch kamen und sich dann in der Wolle verfingen. Man kann das einigermaßen nach dem Trocknen ausschütteln, aber beim Kammzug stelle ich mir das störend vor.

Nachdem die Färbeflotte abgekühlt war, habe ich vorgebeizte Wolle in den Sud eingelegt, alles wieder aufgekocht und eine Stunde köcheln lassen.

Da die erste Färbung gut geklappt hat, habe ich noch einen zweiten Zug gefärbt, der zwar heller, aber auch sehr schön geworden ist.

Nach dem Abkühlen habe ich die Wolle gespült und draußen zum Trocknen aufgehängt.

Die Farben finde ich sehr schön und harmonisch. Erstaunlich fand ich, dass der erste Zug ein wenig meliert geworden ist. Das hätte ich beim stundenlangen Köcheln gar nicht gedacht.

Erster Zug links, zweiter Zug rechts.

Details:

  • Wolle: 100 % Schurwolle (Bluefaced Leicester) mit Superwash-Ausrüstung, vierfädig, 2 x 100 g,
  • Färbung mit: Sandelholz
  • Lauflänge: 400 m/100 g
  • Nadeln: 2 bis 3 mm
  • Vorbeize: Alaun
  • erster und zweiter Zug
  • Wäsche: Handwäsche
  • Färbung 4/2020 und 5/2020

Spinnereien von Januar bis April

Das hat aber lange gedauert! Im Januar habe ich mir zwei Kammzüge a 100 g von Regenbogenwolle mit dem Namen „Shelter“ vorgenommen. Im Januar ahnte ich allerdings noch nicht, dass dieser Begriff so wichtig werden könnte.

Strang Nr. 1

Der Kammzug besteht aus 50 % Babyalpaka, 25 % Babykamel und 25 % Yak.

Nahaufnahme.

Die Fasern sind wunderbar weich und ließen sich im Prinzip gut spinnen. Aber sie haben gefusselt. So was von. Am Anfang sah ich nach jedem Spinneinsatz aus als wäre mir ein Fell gewachsen. Dann habe ich mir ein altes Geschirrtuch über den Schoß gelegt. Aber auch auf dem Boden konnte man immer noch viel einsammeln. Daher bin ich ganz froh, dass es nun endlich geschafft ist.

Strang Nr. 1

Ich habe zweifach gezwirnt. Allerdings blieb auf der einen Spule noch sehr viel Garn übrig. Ich habe einen Teil per Andenzwirnen genutzt, bis mir aber der Faden gerissen ist. Dann war immer noch so viel übrig. Diesen Rest habe ich mit einem Verstärkungsfaden verzwirnt. Der ist immer bei den kleinen Knäuel Sockengarn mit drin und wohl eigentlich für die Verstärkung der Ferse gedacht. Auf diesen habe ich eine Menge Perlen aufgezogen und dann verzwirnt. Dieser Teil ist auch sehr schön geworden.

Großer Strang und kleiner Strang.
Garn mit Perlen.
Unterschiedliche Wirkung durch unterschiedlichen Zwirnfaden.

Nun bin ich gespannt, was aus diesem extra weichen Garn werden wird.

Strang Nr. 2

Details:

  • 50 % Babyalpaka, 25 % Babykamel, 25 % Yak
  • 200 g/2 x 260 Meter plus 38 Meter
  • Handwäsche, 30°C

Spinnereien im Januar

Nach Weihnachten bin ich endlich wieder dazu gekommen, mich an mein Spinnrad zu setzen. Aus der letzten Spinnsaison war auf der Spule noch ein Garn aus den zu Ostern selbst gefärbten Kammzügen.

Kammzug mit Ostereierfarben gefärbt.

Eigentlich wollte ich was ganz anderes spinnen, aber andererseits wusste ich auch, dass das nie mehr was wird, wenn ich den angefangenen Kammzug weglege.

Und erstaunlicherweise fing mich der Kammzug immer mehr ein. Auf einmal war es überaus spannend, wie sich die Farben entwickelten. Das Garn wurde schön weich. Und selbst beim Zwirnen gab es farblich immer wieder neue Überraschungen.

So ist dann im Januar ein sehr schönes, zartes, kuscheliges Garn entstanden. Ich bin überaus glücklich, dass ich der anfänglichen Versuchung widerstanden habe. Eine schönere Belohnung gibt es kaum, und ich bin sehr stolz darauf, dass das Garn viel gleichmäßiger geworden ist als meine Erstlingswerke.

Fertig gesponnen und gezwirnt.
Es gibt noch ein paar dicke Stellen…
… aber insgesamt ist das Garn viel gleichmäßiger.

Details:

  • Material: 100 % Merinowolle, selbst mit Ostereierfarben gefärbt
  • 100 g
  • 303,60 Meter