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Zwischen Den Burg und Hoge Berg

Heute war es zwar immer noch stürmisch mit Wind von 50 km/h, aber immerhin trocken. Also fuhren wir zur VVV in Den Burg, parkten dort und machten uns auf den Weg.

Unsere Rundwanderung führte uns durch das Landesinnere Richtung Ostküste. Los ging es auf einem schmalen Pfad aus den Den Burg hinaus, der bald neben einer aufgeschichteten Mauer (tuunwal) verlief. Diese sind ganz typisch für Texel. Auch Graswälle neben den Wegen sind typisch und bieten ein wenig Windschutz.

Unterwegs kamen wir an vielen der typischen „Schafsställe“ auf Texel vorbei, die wie eine halbe Scheune aussehen. Früher dienten diese Scheunen zur Lagerung von Heu und von anderem Futter für die Schafe auf der Insel. Deshalb nennt man sie im Niederländischen „Schapenboet“ (Schafscheune), im Inseldialekt „Skéépeboet“. Allerdings haben nie Schafe haben in diesen Scheunen gestanden. Dafür waren sie einfach zu klein. Durch ihre asymmetrische Form sind die Schafscheunen unverwechselbar. Die besondere Form hat ihren Hintergrund in der Großwetterlage. Wegen der Windverhältnisse auf der Insel liegt die Scheunentür immer in Richtung Osten, d. h. zu der Seite, die dem Wind abgewandt ist.

Schafsstall.

Weiter ging es vorbei an einer alten Festungsanlage, einer Redoute. Diese wurden ursprünglich um 1572 zur Sicherung der Meerenge zwischen Texel und Festland vor den Spaniern erbaut. Später wurden sie erweitert, um den Haden für die abfahrbereiten Schiffe der VOC (Vereinigte Ostindische Kompagnie) zu schützen. Unter Napoleon entstanden weitere Nebenanlagen, die aber später als Baumaterial für den Deich aufgelöst wurden.

Festungsanlage.

Immer wieder trafen wir Schafe. Das Texel-Schaf ist eine besondere Rasse, auf niederländisch “Texelaar”. 1909 wurde das Texel Schafstammbuch gegründet. Ein Texelaar hat einen markanten Kopf und ist ein mittelgroßes, großrahmiges Schaf. Die Wolle wird als fein und gestapelt beschrieben. Übrigens: wenn ein Texelaar aus irgendwelchen Gründen auf dem Rücken liegt, kommt es von allein nicht mehr hoch. Daher ist schnelle Hilfe geboten, und auch Besucher sollen das Schaf aufrichten, da es sonst sterben kann. Zum Glück haben wir das noch nie gesehen.

Das Texel-Schaf.

Schließlich ging es über den Deich an die Ostküste der Insel.

An der Ostküste.

Dort entlang liefen wir bis zum Hafen von Oudeschild.

Hafen mit Mühle.

Oudeschild war früher der einzige Hafen auf Texel. Auch heute liegen hier eine ganze Reihe von Schiffen,

Schiffe im Hafen.

wenn auch nicht mehr hundert Schiffe der VOC. Das muss sehr eindrucksvoll gewesen sein. In Oudeschild gibt es ein tolles Museum und eine Mühle, aber das lassen wir uns für einen anderen Tag.

Die Mühle.
Der Herbst ist da.

Hinter dem Ort ging es am Wassergraben Skillesloot entlang, wo uns viele Schwalben begegneten. Schließlich gelangten wir an den Wezenputten, den Waisenbrunnen.

Der Waisenbrunnen.

Das Wasser aus diesem Brunnen war wegen des hohen Eisengehalts und der damit verbundenen langen Haltbarkeit des Trinkwassers als Ausrüstung für die Schiffe sehr geschätzt. Der Erlös für das Wasser ging an das Waisenhaus, daher der Name.

Weiter ging es bei Hühnern vorbei, die sich vor dem Wind unter den Verkaufsstand ihrer Eier geflüchtet hatten.

Die Hühner.

Schließlich stiegen wir hinauf auf den Hoge Berg, den Hohen Berg, mit 15 Metern die höchste Erhebung auf Texel. Von hier aus hielten die Lotsen Ausschau nach Schiffen, um dann fix hinunter zum Hafen zu eilen und ihre Dienste anzubieten. Wer der erste am Schiff war, bekam in der Regel den Job.

Hoch in den Bergen.
Auch der Kleine Bär ist mit von der Partie.

Wieder vom Berg abgestiegen, ging es am Georgier-Friedhof vorbei. Nach dem offiziellen Ende des zweiten Weltkriegs kam es auf Texel zu einem Aufstand der zwangsverpflichteten Georgier gegen die deutsche Wehrmacht. Dadurch kam es auf Texel zum letzten Gefecht des zweiten Weltkrieges, der hier erst ein paar Tage später endete. Auf dem Friedhof ist ein Teil der gefallenen Georgier bestattet.

Der Weg brachte uns schnell wieder zurück nach Den Burg und unserem Auto.

Eine sehr schöne Wanderung durch abwechslungsreiches Gelände und bei dem Wind heute nicht ohne.

12,86 km

2 Stunden, 17 Minuten

Näh mal wieder

Vor ein paar Wochen habe ich die Nähmaschine heraus geholt und endlich mal wieder genutzt. Großen Spaß hat es gemacht.

Als erstes habe ich ein altes Projekt fertig gestellt: Platzsets für den Frühstückstisch in fröhlichen Farben.

Ein kleiner Ausflug führte mich nach Schöneberg in einen alteingesessenen Bastelladen. Dort habe ich zwei Fat Quarters gefunden, die mich inspiriert haben. Zu Hause ist daraus dann eine faltbare Einkaufstasche geworden. Auch ein sehr heiteres Projekt.

Haiku – gestrickt

Ein Haiku ist eine Form der japanischen Poesie, die sich traditionell auf die Naturelemente fokussiert. Diesen Titel trägt aber auch eine Strickanleitung für ein sommerliches Top.

Ich hatte noch von dem wunderbaren Knitting for Olive Garn übrig und bin auf der Suche nach einer passenden Anleitung darauf gestoßen.

Das Top strickte sich von oben nach unten relativ schnell weg.

Ein Anfang ist gemacht.

Aufpassen musste ich nur am Anfang beim Lochmuster,

Es geht bequem glatt rechts weiter.

dann ging es glatt rechts weiter, irgendwann kam das Bündchen. Die Ärmel sind ganz kurz, sie flogen nur so von der Nadel.

Nach dem Ent-Spannen.

Ich habe lediglich die in der Anleitung vorgesehenen Bobbel weggelassen, da ich diese etwas seltsam finde. Aber das ist ja Geschmackssache.

Ein Schildchen fand auch noch seinen Platz.

Mit Label.

Nun haben wir noch einmal super warme Tage und das Top wird sicherlich bald zum Einsatz kommen. Das Garn ist ein absoluter Traum, weich und luftig.

Und das Top in seiner ganzen Pracht.

Details:

  • Wolle: Pure Silk von Knitting for Olive
  • Material: 100 % Bourette Seide
  • Lauflänge: 250 m/50 g
  • Farbe: Kit/Putty
  • Nadeln: 3 mm
  • Muster: Haiku von KnittingForBreakfast (Alessia & Fabia Taverna)
  • Größe: XS
  • Wäsche: Handwäsche/30 Grad Celsius.

Westknits Year of Socks: August und September

Das Westknits Year of Socks geht weiter, aber ich habe einen kleinen Hänger.

Ich habe die erste August-Socke gestrickt. Leider sind die Größenangaben bei Stephen West oft ein wenig ungewöhnlich. Er gibt jeweils den Fußumfang an, keine Schuhgrößen. Normalerweise weiß ich, wie viele Maschen ich für eine Socke in meiner Größe brauche und könnte mich daran orientieren. Bei den verrückten Mustern sind die Socken aber teilweise nicht so dehnbar und fallen dann kleiner aus.

Bei den August-Socken habe ich mich total vertan. Die erste Socke ist viel zu klein geworden. Ich hatte wenig Lust, eine zweite zu kleine Socke zu stricken, nur um beschäftigt zu sein. Dass ich das Muster umsetzen kann, habe ich ja bewiesen.

So habe ich es unter Erfahrung abgebucht und die Socke entsorgt. Dabei ist mir hinterher aufgefallen, dass ich gar kein Foto gemacht habe. Es war eine Lektion im Loslassen.

Die September-Socken werde ich nicht stricken. Das Muster ist mir zu verrückt. Ich würde diese Socken nicht tragen und kenne auch niemandem, dem ich solche Socken verehren könnte. Also mache ich eine kleine Pause bzw. stricke mal wieder total simple Socken mit Farbmustergarn. Auch mal wieder schön.